Global Nachhaltige Kommune
Baruth/Mark
Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, knapper werdender Ressourcen, Armutsbekämpfung oder auch Krieg und Gewalt gewinnt der in der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts von Hans Carl von Carlowitz geprägte Begriff der Nachhaltigkeit wieder weltweit an Bedeutung. Als verbindliches Leitprinzip kann Nachhaltigkeit innerhalb der planetaren Grenzen nur dann ein gutes Leben für alle Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen geben, wenn sich politische Entscheidungen national wie global, auf allen Ebenen, durch alle Akteure, daran ausrichten.
Um auf der lokalen Ebene, also vor Ort in Baruth/Mark und der Region, die nachhaltige Entwicklung umzusetzen, wurde am 9. Mai 2019 durch die Stadtverordnetenversammlung ein politischer Beschluss gefasst und die Musterresolution Baruth Mark [PDF] unterzeichnet.
Damit ist Baruth/Mark eine von über 140 Kommunen in Deutschland, die sich auf diese Weise öffentlich zu einer globalen Nachhaltigkeitspolitik bekennen.
Als Global nachhaltige Kommune begrüßt Baruth/Mark die Anerkennung von Kommunen als zentrale Akteure der nachhaltigen Entwicklung, unterstützt die gemeinsame Verantwortung des Nordens und Südens für mehr Gerechtigkeit in der Einen Welt und fordert Bund und Länder auf, Kommunen zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele auf Augenhöhe einzubeziehen und kommunale Belastungen durch die Umsetzung internationaler Verpflichtungen auszugleichen.
Aktuelles
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Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele
Das Wertegerüst für "Die Transformation unserer Welt" umfasst 17 globale Ziele für die nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) mit insgesamt 169 Unterzielen.
Anfang 2017 hat die Bundesregierung die Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2018 [PDF] beschlossen und sich damit zur ambitionierten Umsetzung der Agenda 2030 bekannt. Die Umsetzung der Strategie wird die Herausforderung, da sie auf allen Ebenen - international, europäisch und national - mitgedacht und umgesetzt werden soll.
Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – und ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft.
Die Richtschnur für die Umsetzung durch Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stellt der Katalog der 17 Hauptziele dar, die universell gültig und vor allem in ihrer Gesamtheit eng miteinander verbunden sind. Wie schaut das dann in der Praxis aus?
Ziele und Indikatoren sind ein Werkzeug - 17 Zielen werden Nachhaltigkeitsindikatoren zugeordnet, die mit überwiegend quantitativen Zielen verknüpft sind. Das Ziel- und Indikatorensystem ermöglicht es, auch situations- und ortsbezogen den Prozess der nachhaltigen Entwicklung zu managen und zu steuern.
So kann beispielsweise eine Kommune anhand der Indikatoren und Ziele eine Bestandsaufnahme zur Nachhaltigkeit machen um sich anschließend Ziele zu setzen, die dann in einem regelmäßigen Nachhaltigkeitsbericht in der Umsetzung dargestellt werden können.
Baruther Bürger/innen Dialoge zur Nachhaltigkeit
Die Baruther Bürger/innen Dialoge, eine Veranstaltungsreihe die gemeinsam mit Reinhard Hannesschläger von der TH Wildau entworfen und durchgeführt wurde, verfolgen das Ziel die konkreten Wünsche und Vorstellungen der Baruther und Barutherinnen wie ein nachhaltiges Leben in Baruth/Mark zu gestalten sei zu erfassen, und konkrete Maßnahmen zu deren Umsetzung in Gang zu bringen.
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Im Rahmen der "Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit 2019" besuchte das Filmteam von "Im Wandel" den 2. Baruther Bürger/innen Dialog Nachhaltigkeit. Das Video wurde produziert in Zusammenarbeit mit Brandenburg 21 e.V. und RENN.mitte. Dauer: 4:36 Minuten, zum Abspielen bitte anklicken.
In diesem Jahr fanden insgesamt 8 Bürgerdialoge statt. Coronabedingt wurde das Format als digitale Veranstaltung durchgeführt, was aber kein Hindernis in Bürgerbeteiligung und Beiträgen dargestellt hat. Es wurden zukunftsweisende aktuelle Themen aufgegriffen, im Rahmen der digitalen Veranstaltungen im Chat diskutiert und durch Reinhard Hannesschläger kompetent moderiert.
Der Bürgerdialog wird auch im nächsten Jahr weitergeführt und als Standortbestimmung für neue lokale Projekte ist die Baruther Nachhaltigkeitskonferenz 2022 mit dem Arbeitstitel „Landwende“ in Arbeit.
Bürger/innen Dialoge 2021
Bürger/innen Dialog 1 | "Baruther Bürger/innen Dialoge zur Nachhaltigkeit 2021"
Während des ersten Bürger/innen Dialogs in 2021 wurde zunächst ein Überblick verschafft: Was wurde aus den Themen der Bürgerdialoge 2019? Was waren die Aktivitäten aus 2020?
Außerdem ging es natürlich darum wie die Dialogreihe in 2021 fortgesetzt werden kann und welche Ziele sich Baruth/Mark für 2021 setzen möchte.
Als Themen mit Diskussionsbedarf gingen hieraus die Jugendpolitik (Jugendarbeit/Jugendbeteiligung/Orte für Jugendliche), die Energiewende auf kommunaler Ebene ("Energiegenossenschaft", PV-Ausbau, etc) und die Nachhaltigkeit in der Raumplanung hervor.
Bürger/innen Dialog 2 | "Co-Working und Digitalisierung für Baruth/Mark"
"Digitalisierung: Wofür brauchen wir das?" | Gerrit van Doorn, Geschäftsführer von Smart Village e.V.
Fachexperten stellen die Möglichkeiten der Digitalisierung fürden ländlichen Raum vor und diskutieren mit uns die Chancen für Baruth/Markt.
"Coworking Spaces"
Die Ergebnisse einiger Projektarbeiten von Studierenden der TH Wildau zu Co-Working im ländlichen Raum werden vorgestellt. Der Dachverein Alte Schule Baruth präsentiert das Pilotprojekt: Co-Working in der alten Schule
Bürger/innen Dialog 3 | "Nachhaltiger Tourismus – Chancen für Baruth/Mark"
Welches Entwicklungspotential bietet sich durch nachhaltigen Tourismus für Baruth/ Mark und die Region?
Herr Menzel, Geschäftsführer Tourismusverband Fläming e.V. und Herr Kreutzmann, Tourismusbeauftragter der Stadt Baruth/Mark haben mit Input-Statements den Abend eröffnet.
Die "Hybridregion Fläming" wurde vorgestellt, die sich durch eine hohe Diversität an Nutzungen der Kulturlandschaft auszeichnet. Landwirtschaft, Wälder und Forstwirtschaft, Landschaftsschutzgebiete, holzverarbeitende Industrie, Neuansiedlungen und ein hoher Freizeitwert wie Wanderwege und Fläming Skate schließen sich nicht gegenseitig aus und können auch unter Nachhaltigkeitsaspekten eine zukunftsweisende Perspektive für Baruth/Mark aufzeigen.
Der Vortrag von Daniel Menzel über die Kreativregion Fläming steht hier zum Download bereit:
Nachhaltigkeit als wertvoller Baustein der Kreativregion - D. Menzel
Bürger/innen Dialog 4 | "Gesundheit und Wohlergehen – nachhaltige Lebensqualität für Baruth/Mark"
Gerade für eine Kommune im ländlichen Raum wie Baruth/Mark stellt die Sicherung und Grundversorgung mit medizinischer Betreuung eine Herausforderung dar, die durch die Initiative "Gesundheitszentrum Baruth/Mark" mit viel Engagement bearbeitet wird. In diesem Bürgerdialog soll zusätzlich über das Themenfeld Gesundheitszentrum hinaus die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen weiteren Aspekte von Gesundheit und Wohlergehen gelenkt werden, die sich mit dem Konzept "Nachhaltige Lebensqualität" beschreiben lassen.
Umweltdimension, soziale Dimension und die wirtschaftliche Dimension werden als Aspekte der nachhaltigen Lebensqualität integriert mitgedacht.
Bürger/innen Dialog 5 | "Global Nachhaltige Kommune Brandenburg – ein Projekt mit der Beteiligung von Baruth/Mark"
Im März dieses Jahres hat sich Baruth/Mark für das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Brandenburg“ beworben. Als eine von 5 Kommunen war unsere Stadt mit ihrer Bewerbung erfolgreich und wurde für die Mitwirkung an dem Projekt ausgewählt. Neben Baruth/Mark nehmen die Gemeinde Nuthe–Urstromtal, zwei Landkreise (LK Elbe Elster und LK Teltow-Fläming) und die Stadt Cottbus an dem Projekt teil.
Aktuell sind folgende Handlungsfelder in Arbeit: Wasser, nachhaltiger Waldumbau, erneuerbare Energien, fairer Handel und Beschaffung sowie nachhaltige Lebensqualität in der Region. In Zusammenarbeit mit engagierten Akteuren und überschaubaren Projekten zum „Anfassen“ wie zum Beispiel das Baruther Obstbaumprojekt oder einer kommunalen Fläche für nachhaltigen Waldumbau wird nachhaltiges Handeln für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen erlebbar. Ein Netzwerk „nachhaltiger Landkreis Teltow –Fläming“ ist in Arbeit und das Projekt wird in 2022 fortgeführt.
Bürger/innen Dialog 6 | "Rohstoff: Wasser"
Klimakrise: Brandenburg auf dem Weg zur Versteppung?
Die globale Klimakrise bringt mehr Extremwetter, wie lokale Starkregen und Fluten oder lange Hitze-und Dürreperioden mit sich. Heutige Handlungen sind entscheidend für unsere Zukunft.
Prof. Dr. Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung informierte über Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Frank Zierath vom Eigenbetrieb Wabau spricht über die konkreten Potentiale für Baruth/Mark.
Die beiden Vorträg stehen hier zum Download bereit:
Brandenburg auf dem Weg zur Versteppung? - Prof. Dr. M. Stock
Vorausschauendes Wassermanagment für Baruth/Mark im Zeichen des Klimawandels - F. Zierath
Bürger/innen Dialog 7 | "Rohstoff: Holz"
Sicherung des nachhaltigen Rohstoffes HOLZ in Brandenburg – Ist der Waldbestand durch Klimawandel in Gefahr?
Ein Gastvortrag von Dr. M.E. Luthardt, Leiter des Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde eröffnet die DIskussion um die wichtige Frage: Wie muss Landschaft bewirtschaftet, gepflegt und umgedacht werden, um auch in 30 Jahren noch genug Wasser, Holz und Lebensmittel zu unserer Versorgung zu ermöglichen?
Der Vortrag von Dr. Luthardt über Nachhaltige Forstwirtschaft in Brandenburg steht hier zum Download bereit:
Nachhaltige Forstwirtschaft in Brandenburg - Dr. M. E. Luthardt
Bürger/innen Dialog 8 | "Können wir uns nachhaltigkeit leisten?"
Gero Bömer von der WILO Dortmund gibt mit seiner Präsentation „Nachhaltigkeit als Firmenphilosophie – ein mittelständisches Unternehmen setzt auf die Erreichung Nachhaltigkeitsziele in Produktion und Produkten“ einen Einblick in Nachhaltigkeitsbemühungen aus wirtschaftlicher Perspektive.
Bürger/innen Dialog 9 | "Nachhaltige Perspektiven"
Bürgermeister Peter Ilk gab einen Überblick zu laufenden und geplanten Vorhaben der Stadt.
Klaus Overmeyer, Professor an der Bergischen Universität Wuppertal und Gründer des Planungsbüros Urban Catalyst, erläuterte anhand von Beispielen die Bestandteile von INSEK und wie die Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung daran beteiligt werden. Auf Basis der Analysen werden Szenarien entwickelt, welche zeigen, welche Auswirkungen die Anwendung bestimmter Prinzipien für die Entwicklung haben würde.
Der Vortrag von Klaus Overmeyer steht hier zum Download bereit:
Mit INSEKs nachhaltige Stadtentwicklung steuern - K. Overmeyer
Bürger/innen Dialoge 2019
Die Veranstaltungsreihe der Baruther Bürger/innen Dialoge fand im Jahr 2019 das erste mal statt und machte deutlich, was Nachhaltigkeit für Baruth/Mark bedeutet und wo nach Meinung der Bürger/innen die Schwerpunkte zu setzen sind.
Bürger/innen Dialoge 2019
Bürger/innen Dialog 1 | "Nachhaltigkeit in Brandenburg - Ein Überblick"
"Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Landkreis" | Thomas Bleschke, Klimaschutzkoordinator Landkreis Teltow-Fläming
"Wie aktiv sind Brandenburger Kommunen im Thema Nachhaltigkeit?" | Uwe Prüfer, Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft e.V. (BBAG)
"SDG - Indikatoren für Kommunen in der Praxis" - ein studentisches Projekt am Beispiel Baruth/Mark (Lehrveranstaltung Kooperationsmanagment/TH Wildau) | Reinhard Hannesschläger, Projektleiter
Bürger/innen Dialog 2 | "Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten"
In den Kommunen – dort, wo die Menschen leben, arbeiten, ihre Freizeit verbringen, ihre Familien und Freunde haben – ist die Betroffenheit für Nachhaltigkeit am größten.
In den Städten, Kreisen und Gemeinden wird sich letztlich entscheiden, ob nachhaltige Entwicklung ein Erfolg wird. Deshalb ist die Art und Weise, wie Kommunen das Thema Nachhaltigkeit und die Umsetzung der SDGs angehen, von zentraler Bedeutung.
Bürger/innen Dialog 3 | "Vermeidung von Plastikmüll"
Bei dem 3. Bürger/innen Dialog drehte sich alles um den Umgang mit Plastikmüll. Ideen, Anregungen und Best Practice Beispiele wurden gesammelt. Außerdem stellte die Stadt ihren neuen Mehrwegbecher Global Nachhaltige Kommune vor, der für Feste und Feiern ausgeliehen werden kann. Damit soll den Müllbergen an Einwegbechern entgegengewirkt werden. Die in das Design integrierten SDGs erinnern die Baruther und Barutherinnen derweil an ihre freiwillige Selbstverpflichtung.
Bürger/innen Dialog 4 | "Regionale Lebensmittel"
Für den 4. Bürger/innen Dialog wurden Erzeuger aus der Region eingeladen um direkt mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen.
"Welche Angebote gibt es in Baruth sich regional zu versorgen, wie kann langfristig ein attraktiver Wochenmarkt oder auch 'Regionalladen' entstehen und welche Erwartungen und Wünsche bestehen bei den Verbrauchern und wie können die Landwirte darauf reagieren?"
Bürger/innen Dialog 5 | "Nachhaltiges Bauen"
Als Schwerpunkt für den 5. Bürger/innen Dialog wurde das Thema Nachhaltiges Bauen gewählt.
Das Gebiet der Stadt Baruth/Mark ist eines der waldreichsten des Landkreises, dennoch wird die regionale Holzwirtschaft in Bauvorhaben kaum eingebunden. Zur Diskussion um die Holzbauweise und das Thema nachhaltiges Bauen im allgemeinen wurde der Architekt Maik Westhaus eingeladen.
Bürger/innen Dialog 6 | "Grünkonzept der Stadt Baruth/Mark"
Bei dem 6. und vorerst letzten Bürger/innen Dialog ging es um Baruther Grünflächen.
Der Lenné-Park und das Hackland mit Obstbäumen, Pflegemaßnahmen, Entsiegelung von Flächen und Tipps für Insektenfreundliches regional angepasstes Pflanzenmaterial.
Vorgestellt von Ragna Haseloff, atelier8 - Landschaftsarchitekten
Nachhaltige Kommunale Partnerschaften
Baruth/Mark - Murun (Mongolei)
Kommunen in der Einen Welt
Als im Jahre 2011 der Bürgermeister der mongolischen Stadt Murun, Herr Khalter Byamba, die Archäologen bei den Ausgrabungen im Alten Schloss Baruth besuchte, war nicht abzusehen, dass sich daraus eine nachhaltige und inzwischen zukunftsweisende Städtepartnerschaft mit Baruth/Mark entwickeln würde. Bereits 2011 wurde ein offizieller Freundschaftsvertrag zwischen den Städten geschlossen, die mehr Gemeinsamkeiten haben als zu vermuten wäre – nämlich ausreichend Holz und Wasser.
Murun liegt in der Nordmongolei und die Region, auch die mongolische Schweiz genannt, wird durch Wälder und den Khuvsgulsee, der dem Baikalsee vorgelagert ist, geprägt. Durch alljährliche gegenseitige Delegationsbesuche hat sich die Partnerschaft gefestigt und im Rahmen eines Förderprogrammes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, wurde 2015/16 ein erstes offizielles kommunales Kooperationsprojekt zu dem Thema Wasser und Abwasser umgesetzt. Der Erfolg dieses Pilotprojektes ermutigte beide Kommunen, gemeinsam ein weiteres Vorhaben umzusetzen, nämlich die Errichtung eines kommunalen Weiterbildungszentrums für Handwerk, Nachhaltigkeit und Ökologie in nachhaltiger Holzbauweise, kurz "UNSER HAUS" genannt. Die gelungene und mit viel Engagement und Leben erfüllte kommunale Zusammenarbeit zwischen Baruth und Murun gilt jetzt schon in der Mongolei und bundesweit als Vorzeigebeispiel im Engagement der nachhaltigen kommunalen Partnerschaft.
Workshop zur Agenda 2030 und den 17 SDGs in der Stadtverwaltung Murun 2018
10 jähriges Jubiläum
Dieses Jahr hat die Partnerschaft der Kommunen Baruth/Mark und Murun/Mongolei das 10 jährige Jubiläum.
Am 18. September fand in dem Neubaugebiet der Muruner Straße die Festveranstaltung statt, zu der die Muruner Partner per Videostream life zugeschaltet waren und Grußworte überbringen konnten.
Diese Projekte sind das Produkt der 10 Jährigen Zusammenarbeit.
Unser Wasser 2015-16 |
In dieser Kooperation haben beide Kommunen zusammen gearbeitet - der städtische Eigenbetrieb der Stadt Baruth/Mark WABAU hat mit Fachwissen und gezielten niedrigschwelligen Aktivitäten in Murun die Arbeit der Wasserbetreibe unterstützt. So konnten durch die Installation des PAUL Wasserrucksacks in mehreren Schulen und Kitas aus Brauchwasser durch die Filterung Trinkwasser werden und im Bereich Arbeitsschutz wurde die lebensrettende Funktion und der Gebrauch von Gaswarngeräten geschult. Durch Schülerwettbewerbe an den Schulen wurde die Jugend für das gesamte Thema sensibilisiert und das Projektjahr wurde im Herbst mit dem Tag des Wassers und der Muruner Wasserkonferenz abgeschlossen.
Unser Haus 2016-19 |
Das Bauvorhaben zu "UNSER HAUS" startete mit den ersten vorbereitenden Planungen und Abstimmungen mit den mongolischen Behörden im Jahr 2016. Die Grundsteinlegung erfolgte im August 2017, die Bauarbeiten begannen im April 2018 und das Haus wurde Mitte 2019 schlüsselfertig den kommunalen Bauherren übergeben. Es wurde ausschließlich von mongolischen Bauleuten in Holzbauständerweise errichtet, die Wände sind nach deutschen Normen mit Steinwolle gedämmt und ein besonderes Augenmerk wurde auf hochwertige Fenster und Türen sowie ein regulierbares Heizungssystem und ein niedrigenergieeffizientes Pumpensystem gelegt.
Hier fanden gezielte Schulungen und Weiterbildungen durch deutsche Fachfirmen statt, wie zum Beispiel bei dem Einbau der speziellen Fenster und Türen durch das brandenburgische Unternehmen Spreewa, ebenso beim Einbau und dem Betrieb der Pumpen durch die WILO Niederlassung in der Mongolei sowie Montage Betrieb und Wartung der Mikrokläranlage durch den städtischen Eigenbetrieb der Stadt Baruth/Mark. Die Metallarbeiten am Dach, die Regenrinnen, Fallrohre und Fensterbleche wurden durch einen kleinen mongolischen Betrieb ausgeführt, der durch die GIZ geschult wurde.
Insgesamt ist die handwerkliche Qualität und Ausführung in allen Bereichen vorbildlich und zeigt das große handwerkliche Geschick der mongolischen Bauleute. Das Haus hat einen eigenen Brunnen, der auch als lokale Wasserabgabestelle genutzt wird. Zudem hat das Haus eine eigene dezentrale Mikrokläranlage. Das Haus ist somit ein praktisches und anschauliches Beispiel für die Potentiale einer nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise in Murun und der Mongolei allgemein.
Das Haus wurde Ende 2019 der mongolisch-deutschen Stiftung für kommunale Entwicklung mit Sitz in Murun übertragen – die Stiftung kümmert sich sowohl von mongolischer als auch deutscher Seite um den Betrieb und das Angebot des Hauses als Weiterbildungszentrum und attraktiven Veranstaltungsort.
Mit einem großen Konferenzraum, zwei kleineren Tagungsräumen, Büro, Lager und Küche und vier Gästezimmern bietet das Haus ausreichend Platz für ein breitgefächertes Veranstaltungskonzept von beruflicher Weiterbildungen und Fachworkshops bis hin zu kulturellen Aktivitäten.
Corona-Soforthilfe für Murun 2020-21 |
Projektförderung durch das Kommunale Corona-Solidarpaket
Am 19. November 2020 wendet sich die mongolische Partnerkommune Murun in einem Anschreiben mit der Bitte um Unterstützung in der Prävention und Eindämmung der Corona-Pandemie an die Stadt Baruth/Mark. Nach einer monatelangen erfolgreichen Präventionsstrategie in der Mongolei werden Mitte November 2020 erste Infektionen im Land festgestellt und stellen das mongolische Gesundheitssystem vor eine große Herausforderung.
Die Stadt Baruth/Mark hat auf diese Anfrage sofort reagiert und sich mit der Servicestelle "Kommunen in der Einen Welt" in Verbindung gesetzt, um einen Projektantrag im Rahmen des Kommunalen Corona-Solidarpaketes zu stellen.
Das Nachhaltigkeitsziel SDG 3, Gesundheit und Wohlergehen, ist ein fester Bestandteil inder partnerschaftlichen Zusammenarbeit und daher möchte die Stadt Baruth/Mark gerade in dieser Notfallsituation die Stadt Murun unterstützen.
Dieses spezielle Förderprogramm wurde zeitnah zu dem weltweiten Ausbruch der Corona - Pandemie durch Engagement Global in Zusammenarbeit mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und mit den Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit aufgelegt, um die Solidarität in den kommunalen Partnerschaften mit dem Globalen Süden zu festigen und die pandemiebedingten Notsituationen abzumildern. Der Projektantrag "Coronasoforthilfe für Murun" wurde zum 3.Dezember in Baruth/Mark fertiggestellt und dann bereits am 11.Dezember 2020 bewilligt.
Vielen Dank an dieser Stelle für die großartige Unterstützung durch das Team der SKEW in der Beratung bei der Antragstellung und an Engagement Global für die zeitnahe Freigabe des Projektantrages "Coronasoforthilfe für Murun".
Die Fördersumme beträgt insgesamt 48.201,30 € und ist eine 100 % Förderung, das heißt der Haushalt der projektbeantragenden Kommune Baruth/Mark wird in diesem Programm nicht belastet. Die Fördersumme und die damit verbundenen Aktivitäten wurden aufgrund einer Bedarfsanforderung aus Murun ermittelt und werden auch sofort von Januar bis Anfang April 2021 in Murun verausgabt.
Welche Maßnahmen werden in Murun durch die Förderung konkret unterstützt?
- Im Rahmen der kommunalen COVID19 Prävention werden die Mitarbeiter der kommunalen Verwaltung, Stadtwerke, Krankenhaus und Gesundheitsamt, Polizei, Katastrophenschutz und Inspektion mit Hygieneartikeln versorgt und in ihrer Arbeit der Seuchenprävention geschützt.
- Es werden 6 Schnelltesträume in den bestehenden Gesundheitsstationen eingerichtet und dazu stehen 2000 Schnelltestkitsder Stadt Murun zur Verfügung.
- An die vulnerablen Bevölkerungsgruppen werden Hygienesets verteilt.
- Die kommunalen Mitarbeiter werden zuHygieneschutzmaßnahmen, der Durchführung von Schnelltests sowie der niedrigschwelligen und bevölkerungsnahen Kommunikation der Hygienemaßnahmengeschult.
- Die Maßnahmen werden von einer intensiven Medien-und Öffentlichkeitsarbeit begleitet.
Für den gesamten Ablauf und die Organisation der Projektförderung "Coronasoforthilfefür Murun" sind der Bürgermeister der Stadt Murun und das spezielle Covid19-Projektteam in der Verwaltung zuständig und arbeiten in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und dem
Katastrophenschutz zusammen. Die Stadt Baruth/ Mark begleitet und stimmt das Projekt mit regelmäßigen Videokonferenzen ab.
Eine detailliertere Auflistung der Projekte und ein Überblick über die 10 jährige Partnerschaft mit Murun steht hier zum Download zur Verfügung:
10 Jahre Partnerschaft: Murun - Baruth/Mark
Baruther Schlossgespräche zur Nachhaltigkeit
Jeweils im September finden seit 2016 die Baruther Schlossgespräche zur nachhaltigen Entwicklung in Brandenburg statt. Hier treffen sich Vertreter/innen aus Brandenburger Kommunen, Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Verbänden, um sich in Vorträgen und Workshops über den aktuellen Stand des Bundeslandes Brandenburg zu dem Thema Nachhaltigkeit zu informieren und gemeinsam Empfehlungen und konkrete Forderungen an die Landesregierung zu erarbeiten.
Als eine der beiden global aktiven Kommunen in Brandenburg ist Baruth/Mark neben der Landeshauptstadt Potsdam in demThemenfeld sehr aktiv
Gruppenfoto der Teilnehmer/innen der 6. Baruther Schlossgespräche am 08.September 2021 | Fotografin: Vanessa Birnbaum
Baruth/Mark hat sich zum Ziel gesetzt, diese Aktivitäten zur Nachhaltigkeit auch im Wettbewerb der Kommunen als positiven Standortfaktor weiter zu entwickeln und sich in dem Zusammenhang für ein institutionalisiertes kommunales Nachhaltigkeitszentrum des Bundeslandes Brandenburg zu empfehlen. Die Baruther Schlossgespräche werden durch die Initiative von Engagement Global und der Landesregierung Brandenburg unterstützt.
Sechs erfolgreiche Veranstaltungen
Am 08. September fanden die von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt in Zusammenarbeit mit der Kommune Baruth/Mark veranstalteten Baruther Schlossgespräche zum sechsten Mal statt.
Thematische Schwerpunkte in der Programmgestaltung waren die Nachhaltigkeitsplattform und die Rolle von Kommunen, das Projekt der Global Nachhaltigen Kommunen mit einem Vortrag aus der Nachbargemeinde Nuthe-Urstromtal, Digitalisierung in den Kommunen als Beitrag zur brandenburgischen Nachhaltigkeitsstrategie, die Auswirkungen von Corona vor Ort und in der Partnerschaftsarbeit mit dem Globalen Süden sowie Fairer Handel und Beschaffung in Kommunen.
Die ausführliche Dokumentation der Veranstaltung ist hier als Download verfügbar:
6. Baruther Schlossgespräche für eine Nachhaltige Entwicklung in Brandenburg
Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten
Nachhaltiges Wirtschaften und Wertstoffkreisläufe sind für Baruth/Mark nicht gänzliches Neuland, denn die Wertstoffe Holz und Wasser bilden die Grundlage des Baruther Industriegebietes. Die Waldbestände in der Flächenkommune werden nach nachhaltigen Kriterien bewirtschaftet, Photovoltaik, Windenergie und Biogasanlagen sind in Betrieb, Landwirtschaft wird sowohl ökologisch als auch konventionell betrieben. Es lassen sich bestimmt noch viel weitere Beispiele aus privater, gewerblicher und kommunaler Initiative finden – aber es gibt zurzeit noch keine komplette Bestandsaufnahme Nachhaltigkeit Baruth/Mark.
Für eine Kommunale Nachhaltigkeitsstrategie Baruth/Mark als Querschnittsaufgabe in Politik und Verwaltung müssen die bestehenden und neuen Maßnahmen mit ausgewählten SDGs in Zusammenhang gebracht und sichtbar gemacht werden. In der hier aufgelisteten Themenwahl, die den Ergebnissen des Bürgerdialoges 2019 folgt, werden beispielhaft die Themen den 17 SDGs zugeordnet – die faktische Unterlegung mit Indikatoren und Daten ist in Arbeit und stellt sich als ein längerer Prozess dar.
Baruther Netzwerktreffen der Wasserstoffakteure |
Am 05.November fand auf Initiative von Bürgermeister Peter Ilk im Rahmen der Wirtschaftswoche für den Landkreis Teltow-Fläming das erste Netzwerktreffen WASSERSTOFF statt. Es wurden Akteure eingeladen und zusammengebracht, die sich hier in der Region mit dem Thema Wasserstoff beschäftigen. Die Vision von Herrn Ilk: Egal ob Erzeugung, Speicherung oder Anwendung - im Landkreis Teltow-Fläming gibt es vielfältige Aktivitäten, über die es sich zu sprechen lohnt. und die Stadt Baruth/Mark spielt hierbei eine wichtige Rolle.
In den Grußworten von Frau Wehlan (Landrätin TF) und Herrn Schlegl (Wirtschaftsministerium Brandenburg) wurde auf die Chancen und Potentiale einer Pilotregion WASSERSTOFFTECHNOLOGIE für Brandenburg hingewiesen, welche durch Fachvorträge von Herrn Henschke (Wirtschaftsförderung Brandenburg), Herrn Lohrer (Nationale Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie) und zu Überlegungen zur Umsetzung in Baruth/Mark (Herr Giese, Herr Ilk) vertieft und bestätigt wurden. Da in Zukunft weitere Förderprogramme zur Umsetzung in einer neuen Pilotregion aufgelegt werden, möchte diesmal auch das Bundesland Brandenburg vertreten sein und der Landkreis TF sollte sich mit dem Zentrum Baruth/Mark dafür bewerben und den Hut in den Ring werfen. Das Interesse in der Wirtschaft und bei den Unternehmen ist auf jeden Fall da und um eine Bewerbung erfolgreich zu gestalten, wird schon jetzt in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium für das Frühjahr 2022 das 2. Netzwerktreffen in Baruth/Mark geplant.
Müllvermeiden: Mehrwegbecher |
Im Bereich der Vermeidung von Plastikmüll ist die Kommune Baruth/Mark tätig geworden und bietet Vereinen, Bildungseinrichtungen sowie KiTas und Horten im Gebiet der Kommune Mehrwegbecher an. Die Mehrwegbecher sind bisher nur für Kaltgetränke geeignet und stehn in verschiedenen Größen und Design in ausreichender Menge zur Verfügung. Die Ausleihe der Becher ist kostenlos und kann über ein Formular oder in persönlicher Ansprache erfolgen.
Seit Dezember 2020 gibt es nun auch den Mehrwegbecher für Heißgetränke!
Möglichstressourcenschonend in der Herstellung, langlebig, temperaturbeständig, spülmaschinenfest, günstigin der Anschaffung und wärmeisolierend: Das Produkt des Berliner Unternehmens "Ökocup"
Die Funktionsweise des Mehrwegbechers für Heißgetränke zusammengefasst:
- Jeder interessierte Betrieb entscheidet sich für die Anschaffung einer bestimmten Anzahlvon Bechern.
- Anschaffungspreis und Pfand sind 1,50 EUR für den Becher und 50 Cent für den Deckel
- Die Kunden können den Becher mit oder ohne Deckel mitnehmen und bei allen Mitgliedern des Netzwerks im Raum Baruth zurückgeben.
- Sollten bei einem Betrieb besonders viele Becher abgehen oder auflaufen, können die Netzwerkmitglieder die Mengen wieder untereinander (gegen Pfand) austauschen.
- Die Becher sind für 500-600 Nutzungen (inklusive Spühlgänge) ausgelegt
Für Rückfragen und Informationen wenden sie sich bitte an den Koordinator kommunaler Entwicklungspolitik Karsten Wittke.
Per Telefon Montags-Freitags zwischen 08.00 und 16.00 Uhr unter 033704 679881 oder per Mail an
Mobilität im ländlichen Raum: Rufbus |
Die Diskussion um die Mobilitäts- beziehungsweise Verkehrswende war auch abseits der Nachhaltigkeitsdebatte ein großes Thema für den ländlichen Raum. In Baruth/Mark ist man vor allem aufgrund der 12 Ortsteile und daher rührenden langen Wegen oftmals vom PkW abhängig.
Seit Mai 2020 verbindet daher der Rufbus die Baruther Ortsteile Mückendorf, Paplitz, Klasdorf, Radeland und Dornswalde sowie die touristischen Ziele Museumsdorf Glashütte, Wildpark Johannismühle und Bahnhof Klasdorf. Außerdem fährt er vom Baruther Bahnhof in die Innenstadt und zu dem Industriegebiet Bernhardsmüh.
Der Rufbus kann täglich zwischen 05.00 und 17.00 Uhr unter (03371) 628181, oder rund um die Uhr über die Rufbus-App bestellt werden.
Weitere Informationen über die Fahrtzeiten, den Streckenplan und die allgemeinen Beförderungsbedingungen sind auf der Website des VTF zu finden.
Gesundheitszentrum |
Gerade für eine Kommune im ländlichen Raum wie Baruth/Mark stellt die Sicherung und Grundversorgung mit medizinischer Betreuung eine Herausforderung dar.
Die Initiative "Gesundheitszentrum Baruth/Mark" welche aus den Bürger/innen Dialogen 2019 hervorging, arbeitet mit viel Engagement an Lösungskonzepten.
Saubere Energie |
Die Stadt Baruth/Mark hat im Zuge der Energiewende ein Energetischesleitbild [PDF] formuliert, mit welchem in einem ausgewogenen Verhältnis von Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Akzeptanz, der Weg in eine nachhaltige Zukunft gekennzeichnet werden soll.
Handlungsfelder des Leitbildes sind Energieerzeugung, Energieverbrauch und zukünftige Gestaltung.