Feierliche Verlegung der Stolpersteine
Verlegung der Stolpersteine in der Stadt Baruth/Mark
- Datum:
- Uhrzeit:
- 09:00 bis 10:45 Uhr
- Veranstaltungsort:
-
Stadt Baruth/Mark
Stolpersteine in Baruth/Mark
Die Diskriminierung und Vertreibung Bürger jüdischen Glaubens hat nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach 1933 auch vor Baruth/Mark nicht halt gemacht. Leider sind viele Informationen durch Kriegseinwirkungen und Nachkriegswirrungen verloren gegangen, doch einige Schicksale Baruther Bürger jüdischen Glaubens können auch noch heute dokumentiert und nachvollzogen werden.
Hier ist vor allem die Kaufmannsfamilie Heymann zu nennen, die in der Hauptstraße 92 (ehemals Hindenburgstraße, dann Adolf-Hitler-Straße) ihr Bekleidungsgeschäft hatte und während der Reichsprogromnacht 1938 nach Berlin flüchten musste.
Weitere Mitglieder der Familie wohnten in der Schützenstraße 14 (jetzige Geschwister-Scholl-Straße) unter dem Namen Lewin.
Stellvertretend für das Leid aller Baruther Bürger, die aus religiösen, rassistischen oder politischen Gründen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten flüchten mussten und vielfach ihr Leben verloren haben, möchten wir im Rahmen der von Herrn Gunter Demnig initiierten Stiftung „Stolpersteine“ an das erlittene Unrecht erinnern und an den letzten Wohnorten der jeweiligen Familien Stolpersteine im Gehweg setzen lassen:
Hauptstraße 92:
- Dr. Kurt Heymann 1938 vertrieben KZ Sachsenhausen bis 1938
- Margarete Heymann, geb. Hopp 1938 vertrieben gestorben 1940 (66 Jahre)
- Siegbert Heymann 1938 vertrieben Emigration nach England
Schützenstraße 14 (Jetzige Geschwister-Scholl-Straße):
- Frieda Lewin, geb. Heymann 1938 vertrieben 1942 Deportation ins Ghetto Warschau und ermordet
- Salomon Lewin 1938 vertrieben KZ Sachsenhausen, danach Emigration nach England
- Martin Lewin 1938 vertrieben Emigration nach Frankreich, 1941 in die USA
- Joachim Lewin 1938 vertrieben Emigration nach Frankreich, 1941 in die USA
Wir möchten hier Auszüge aus den Recherchen von Frau Petra Fritsche zitieren. Die bewegenden Texte von Frau Petra Fritsche machten es möglich, die Geschehnisse der Reichsprogromnacht und deren Folgen nachempfinden zu können:
„Frieda und Salomon Lewin lebten mit ihren beiden Söhnen in Baruth/Mark. Während des Pogroms am 10. November 1938 hatte sich ein Pöbelhaufen, angeführt von Nazis, vor dem Haus der Lewins versammelt. Sie brachen in das Haus ein und nahmen den Vater mit; er wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Die beiden Brüder Friedas, Kurt und Siegbert, die in Berlin lebten, wurden in der gleichen Nacht verhaftet.
Kurz darauf zog Frieda mit den beiden Söhnen nach Berlin, zunächst in die Wohnung ihres verhafteten Bruders Kurt, die über dessen Kurzwarengeschäft gelegen war. Frieda Lewin konnte ihre beiden Söhne Joachim und Martin, neun und acht Jahre alt, im März 1939 nach Frankreich in Sicherheit bringen lassen (nach einer langen Flucht erreichten sie 1941 die USA).
Der Vater, Salomon Lewin, wurde nach seiner Freilassung aus Sachsenhausen des Landes verwiesen, ohne seine Frau mitnehmen zu können.
Anfang April 1942 wurde Frieda Lewin im Alter von 39 Jahren zusammen mit 1000 Menschen nach Trawniki (Arbeitsvernichtungslager) deportiert. Der Zug kam jedoch letztlich in Warschau an. Das Todesdatum ist unbekannt; auch der Ort, denn viele Menschen wurden vom Warschauer Ghetto nach Treblinka gebracht und dort ermordet.“
Joachim und Martin Lewin haben Ihre Mutter nie wieder gesehen. Es verbleiben als Erinnerung 3 von der Mutter geschriebene Briefe. Martin Lewin war vor Jahren wieder für einen Tag in Baruth.
Zur feierlichen Verlegung der Stolpersteine in der Stadt Baruth/Mark am Freitag, den 22. August 2025 wird herzlich eingeladen:
09.00 Uhr |
Verlegeort 1: Hauptstraße 92 Ankunft und Begrüßung von Hr. Gunter Demnig mit Anschließend folgt der Schlussakkord und gemeinsamer |
09.50 Uhr |
Verlegeort 2: Schützenstraße 14 zeremonelle Verlegung der Stolpersteine - |
ca. 10.30 Uhr | Abschluss |
Das Setzen der Stolpersteine wird durch ehrenamtliches Engagement möglich gemacht und es entstehen Kosten von ca. 1200 €. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann unter folgender Kontonummer spenden:
Stadtstiftung Baruth/ Mark
Verwendungszweck: Stolpersteine
Mittelbrandenburgische Sparkasse
KN: IBAN DE38 1605 0000 1000 8538 25
gez. Matthias Reckers