Ortsteile

Baruth/Mark mit Gemeindeteil Klein Ziescht

Baruth/Mark

Baruth/Mark ist eine kleine Stadt mit 1.788 Einwohnern, die im Südosten des Fläming liegt, einer Landschaft, die sich von der wenig östlich von Baruth fließenden Dahme bis zum Raum Magdeburg erstreckt und ihren Namen auf die Besiedelung durch die Flamen zurückführt, die sich im Zuge der Ostbesiedelung im 12. und 13.​ Jahrhundert hier niederließen.
An seiner höchsten und engsten Stelle querte die mittelalterliche Handelsstraße Dresden-Berlin das Urstromtal. Hier entstand Baruth auf einer sandigen, torfhaltigen Landzunge, von Sumpfgebiet umgeben, möglicherweise schon als wendische Gründung. Die ersten bedeutenden baulichen Befestigungen gehen auf eine Burganlage aus der Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Reste hölzerner Bauteile konnten bei Ausgrabungen auf das Jahr 1173 zurückgeführt werden. 
1326 wird vom Übergang der Herrschaft vom Erzbistum Magdeburg auf das Herzogtum Sachsen berichtet. Im 14. bis 16. Jahrhundert waren hier die Herren von Schlieben aus der Mühlberger Linie ansässig. Mitte des 16. Jahrhunderts bestand dann das erste Barurther Schloss
Nach einem Stadtbrand erwarb im Jahre 1596 mit Otto Graf zu Solms-Laubach dasjenige Grafengeschlecht die Herrschaft, in dessen Besitz sie — später unter dem Namen Solms-Baruth — bis 1945 bleiben sollte. Otto förderte den Wiederaufbau von Schloss, Kirche und Schule.
Im 30-jährigen Krieg wurde das seit 1616 mit Stadtrechten ausgestattete Baruth stark zerstört, 1641 brannte das Schloss erneut ab. Nach einem weiteren Stadtbrand 1671 standen nur noch drei Gebäude der gesamten Stadt.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Baruth und sein Umland durch das Wirken der Familie der Grafen zu Solms-Baruth geprägt, die 1888 in den Fürstenstand erhoben wurde.
Überraschend mächtig für die kleine Stadt Baruth dominieren die Zwillingstürme der Kirche das Stadtbild; deren Vorgängerbau1346 dem heiligen Sebastian geweiht wurde; der unter anderem den Jägern und Waldarbeitern als Schutzpatron gilt. Beim Stadtbrand 1671 ging der Kirchturm verloren. Ein hölzernes Provisorium wurde neben der Kirche errichtet. Zum 300-jährigen Jubiläum ihrer Grundherrschaft im Jahre 1896 bildete die Familie Solms-Baruth einen Fonds zur Errichtung neuer Türme, deren Bau 1909 vollendet wurde.
Am 20. April 1945 wurde die bis dahin vom Kriegsgeschehen weitgehend verschonte Stadt, die bereits durch ein sowjetisches Panzerkorps eingenommen war, von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Wenig später kam es zu weiteren Kämpfen in der Folge der Kesselschlacht von Halbe. Die Einwohner flohen größtenteils in die umliegenden Wälder und Dörfer, 150 von 260 Gehöften wurden zerstört. Insgesamt fielen etwa 75 Prozent der Bausubstanz dem Krieg und seinen Folgen zum Opfer. Darunter waren das Rathaus und die Solmssche Verwaltung, mit der das Gutsarchiv verlorenging.

Klein Ziescht

Klein Ziescht wurde 1444 erstmals urkundlich erwähnt. Es war immer landwirtschaftlich geprägt, allerdings wurde 1874 für wohl nicht lange Zeit eine Ziegelei errichtet. Heute ist am dreieckigen Anger ein Reit- und Zuchtstall mit 40 Einstellboxen zu Hause.
Dreimal im Jahr wird es etwas lauter im Dorf und darüber hinaus: Dann veranstaltet der Motorsport-Club Baruther Urstromtal e.V. seine Autocross-Rennen auf dem Rundkurs nördlich der Ortsgrenze.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Baruth/Mark

Dornswalde

Seit der Autobahnzubringer als Umgehungsstraße um das Dorf herumführt, haben Dornswalde und seine 151 Einwohner ihre beschauliche Ruhe wiedergefunden, die schon mehrfach Berlinmüde dauerhaft herangezogen hat. Das 1444 erstmals erwähnte ehemalige Buschdorf war in Wälder und feuchte Niederungen gebettet, die vielen Wasservögeln Lebensraum boten. Heute ist es trockener, aber die attraktive Lage zwischen Wäldern und Feldern ist geblieben.
2017 wurde für die 1935 gegründete Freiwillige Feuerwehr ein neues Gerätehaus eingeweiht, das gemeinsam mit dem Dorfgemeinschaft Dornswalde e.V. genutzt wird. Hier organisiert sich ein vielseitiges Gemeinschaftsleben. Beliebt bei Einwohnern und Gästen sind die märkische Küche und die Schlachtfeste im örtlichen Gasthof, der seit 1848 existiert.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Dornswalde


Groß Ziescht mit Gemeindeteil Kemlitz

Groß Ziescht

Eingebettet in die liebliche, mit Feld und Wald überzogene Hügellandschaft der Altmoränen, findet sich mit 145 m über NN das höchstgelegene Dorf des Baruther Gemeinwesens, das langgestreckte Angerdorf Groß Ziescht. 1363 erstmals erwähnt als "Tzist", wird 1444 von einem "grossen" und einem "cleynen Czyscht" gesprochen. Wie es um Zusammenhänge zwischen den beiden Orten steht, die einige unwegsame Kilometer auseinander liegen, der eine auf der Altmoräne, der andere im Urstromtal, wird nicht recht klar.
Das Bild des Dorfes wird beherrscht durch den großen Teich aus mehreren ineinander übergehenden Wasser- und Feuchtflächen, über denen eine leichte Erhebung mit einer Feldsteinkirche thront. Aus dem lehmigen Grund des Teiches wurde Material für die Errichtung der umliegenden Gehöfte gewonnen.
Ein lebhaftes Herz des ruhigen Dorfes mit seinen 120 Einwohnern ist die Kneip-Kita mit ihren mehrfachen Auszeichnungen in verschiedenen "Disziplinen".

Kemlitz

In einer Talksenke gruppiert sich um einen idyllischen Teich das kleine Angerdorf Kemlitz, 1363 erstmalig erwähnt. Schon damals wurde das Ortsbild von einer Fe3ldsteinkirche geprägt, deren verbretterte Turm allerdings jüngeren Datums ist. Die spätbarocke Ausstattung weist eine Hufeisenförmige Empore aus dem 17. und Altar aus dem 18. Jahrhundert auf.
Die Höfe auf beiden Seiten des Angers gehen in die sanft gewellte Feldmark über. Im 19. Jahrhundert gehörten zu dem Ort eine Ziegelei  sowie eine Pechhütte. Letztere, tief im an den Wildpark grenzenden Wald verborgen, ist heute noch ein Wohnplatz und dem Ortsteil Klasdorf zugeordnet.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025


Ortsbeirat Groß Ziescht:


Klasdorf mit Gemeindeteil Glashütte

Klasdorf

5 Kilometer vom Ortsausgang Baruths entfernt biegt man nach links über den Bahndamm ab Richtung Klasdorf. Auf dieser Seite der Gleise versetzt der romantische Bahnhof Klasdorf den Betrachter in nostalgische Stimmung. Wenige hundert Meter weiter beginnt das beschauliche Dorf, dessen Anger abseits der kleinen Dorfstraße beidseitig von Höfen gesäumt ist. Die 211 Einwohner leben zwischen Wiesen und Feldern, die schließlich in dichten Wald übergehen.
Klasdorf wurde wie die meisten Baruther Dörfer erstmals 1444 erwähnt. Weit über Baruth hinaus bekannt sind die zu diesem Ortsteil gehörenden Attraktionen Baruther Glashütte und Wildpark Johannismühle. Das erwähnte Bahnhofsgebäude, das für die Funktion als Haltepunkt der Regionalbahn nicht mehr benötigt wird, wurde zum Kulturbahnhof verwandelt. Mit ihm in enger Verbindung steht der Kulturhof im Ort, der für Seminare aller Art, vor allem aber für musikalische Ereignisse und Workshops steht.

Glashütte

Warum entstand dieses relativ junge Dorf — es wurde 1716 gegründet — hier mitten im Wald? "Die hiesige Hütte hat ihre Entstehung einem im Jahr 1715 vorgefallenen großen Sturm, der eine große Menge Bäume niedergerissen , zu verdanken" heißt es in einer Chronik. Graf Friedrich Sigismund zu Solms-Baruth beauftragte einen aus Lausche stammenden Glasmachermeister mit der Errichtung einer Glashütte, die einen sinnvollen Verbrauch des anfallenden Holzes ermöglichte: zum einen als Feuerholz und zum anderen zur Herstellung von Pottasche, die dem Glasgemenge als Flussmittel beigefügt wurde.
Eine erste Boom-Phase setzte um 1820 ein, als ein besonders hochwertiges Milchglas entwickelt wurde — erkennbar an der Beimischung von Schafsknochenasche. Es erlaubte die Herstellung von Lampenschirmen, deren Lichtschein ungewöhnlich gleichmäßig war. In dieser Zeit lebten zeitweise bis zu 500 Menschen im Ort — heute sind es 37. Das Hüttenwerk präsentierte seine Produkte auf Weltausstellungen und läutete damit einen weltweiten Export ein. In dieser Zeit wurden auch die beiden weiteren Hüttengebäude errichtet, die heute noch stehen: 1844 in Fachwerkbauweise die heute sogenannte Alte Hütte, die noch direkt mit Holz befeuert wurde, und 1861 die Neue Hütte in massiver Ziegelbauweise mit einfachen, aber wirkungsvollen Dekorelementen, die den Stolz der Industrialisierungsphase abbilden.
Ab 1953 bis 1977 waren Hauptprodukte der Hütte Gärballons in verschiedenen Größen. 1980 wurde die Hütte, die aufgrund fehlender Erhaltungsinvestitionen nicht mehr sicher zu betreiben war, von einem auf den anderen Tag stillgelegt.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Klasdorf

Ließen

1339 wird Ließen erstmalig urkundlich erwähnt. Die Einwohnerzahl reichte zeitweise bis an 180, zurzeit sind es 69. 

Bei der hießigen Kirche handelt es sich einmal nicht um einen Feldsteinbau; sie wurde 1685-1697 errichtet und 1770-1772 zu ihrer jetzigen Fassung als barocker Putzbau umgebaut. An der Empore findet sich das Stifterwappen der ehemals im benachbarten Stülpe sitzenden Familie von Rochow, unter deren Patronat das Dorf von 1648 bis 1945 stand:
Bemerkenswert ist die unter Naturschutz stehende etwa 200-jährige Dorflinde auf dem ehemaligen Anger mit einer Höhe von 30 m und einem Stammumfang von 5 m. Sie beschattet das älteste Haus des Dorfes, das die großen Brände von 1840 und 1881 überstanden hat.
Im lichten Mischwald südlich des Ortes kann man auf dem ehemaligen Damm einer Schmalspurbahn wandern, die einst Luckenwalde und Dahme/Mark verband. 1664 wurde sie stillgelegt. So bleibt nur noch die träumerische Vorstellung einer romantischen Dampfbahn durch die grüne Halbwildnis.
"Ließen, das Dorf der Handwerker, Holzfäller und Musiker", in diesem Spruch kommt das Selbstverständnis der Dorfgemeinschaft zum Ausdruck. Seit 1911 pflegte eine Dorfkapelle dasGemeinschaftsgefühl über viele Jahrzehnte; heute macht sich darum der Traditionsverein Hoher Golm, zum Beispiel mit dem Fest am historischen Bockofen oder dem Ließener Eintopffest, verdient.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Ließen

Mückendorf

Mückendorf, ein 1465 ersterwähnter Ort, der früher in Hufeisenform um einen Teich angelegt war, sich inzwischen aber kreuzförmig erweitert hat, nachdem er 1828 fast vollständig abgebrannt war. Die Mückendorfer — 255 an der Zahl — weisen liebevoll darauf hin, dass die ehemalige Entenwiese um den Dorfteich 1931 auf Initiative eines großzügigen Bewohners eingeebnet und auf seine Kosten bepflanzt wurde. Auf dem idyllischen Terrain findet jährlich ein Dorffest statt als eins von vielen Ereignissen, die die Dorfgemeinschaft zusammen organisiert. In diesem Sinne wird nun auch das Umfeld eines weiteren Teiches neu gestaltet.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Mückendorf


Petkus mit Gemeindeteil Charlottenfelde

Petkus

Auf dem hier fast ebenen Landrücken des Niederen Fläming liegt der Ort Petkus. Er wurde erstmalig 1229 als "Tetecose" erwähnt. Sein optischer Mittelpunkt, die Späromanische Kirche — weitgehend aus Feldsteinquadern geschaffen —, stammt aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Turm wurde, einen Vorgänger auf dem Kirchendach ersetzend, nach 1859 an der Westseite errichtet.
Unmittelbar neben Petkus entstand die Ortschaft Kaltenhausen, die seit 1368 urkundlich bekannt ist. Während Petkus über die Herrschaft der in Baruth ansässigen Familie von Schlieben zu Sachsen gehörte, unterstand Kaltenhausen dem Erzbistum Magdeburg und ab 1680 Brandenburg. 1701 wurde es preußisch. Der genaue Grenzverlauf ist unsicher, so soll er auch den Saal der Gastwirtschaft geteilt haben. Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde auch die Pekuser Seite preußisch, zur formellen Vereinigung der Ortsteile kam es aber erst 1873.
Ab 1816 gehörte der örtliche Gutsbetrieb der Familie von Lochow. Wirtschaftliche Schwierigkeiten blieben nicht aus, denn der Boden hier ist sandig und wenig ertragreich. Es ist der Initiative und akribischen Beharrlichkeit von Ferdinand III. von Lochow zu verdanken, dass es gelang, durch aufwändige Zuchtmaßnahmen Roggensorten zu entwickeln, die auch auf kargem Ackergrund gediehen.Seine Erfolge führten zu weltweiten Exporten und entsprechender Bekanntheit des Ortes zumindest in agrarischen Fachkreisen.
Seit 1991 ist das Landgut Petkus wieder im Familienbesitz. Nach Bioland-Richtlinien werden hauptsächlich Roggen, Dinkel und Hafer und seit Neustem Wein angebaut. Bemerkenswert ist auch die Fleischeree Neumann Petkus GmbH, die nur Waren aus regionaler Produktion verarbeitet — so zum Beispiel vom Kartoffelschwein aus einer artgerechten Aufzucht im benachbarten Dahmetal — und dabei ausschließlich Natur- und Rohgewürze nach traditionellen Rezepten verwendet. Alle Produkte stammen aus eigener Produktion.
Petkus mit seinen 462 Einwohnern lebt neben der Land- und Forstwirtschaft auch von Erträgen aus Windrädern und Photovoltaik-Anlagen, die im weiteren Ausbau begriffen sind.

Charlottenfelde

Das westliche Tor zur Baruther Kommune, der heutige Petkuser Gemeindeteil Charlottenfelde mit seinen 35 Einwohnern, ist aus einem Vorwerk entstanden, also einem außerhalb eines engeren Gutsbereiches gelegenen Hof. Erwähnt wird es erstmals 1778. Im Gegnsatz zu den anderen Baruther Ortsteilen war der Flecken auch damals schon preußisch. 1782 wurde er durch den Wahlsdorfer Rittergutsbesitzer von Medam zu einer Kolonie ausgebaut und nach seiner Frau Charlotte benannt. Bis Ende der sechziger Jahre wurde hier ein Sägewerk betrieben, heute ist das Unternehmen eine Schweinemast mit ca. 1600 Tieren. Ein Kleinod ist der Glockenturm, der früher der Feuerwehr zur Schlauchtrocknung diente.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Petkus

Radeland

Radeland mit 167 Einwohnern, bestehend aus dem Kern des erstmals 1422 erwähnten sorbischen Gründung und der im Wald gelegenen Siedlung.
Das alte Dorf wies im Laufe der Geschichte eine Wündmühle, ein Forsthaus und eine Ziegelei auf. Vom klassischen Dorfkern kündet heute noch das Spritzenhaus von 1897, das wie ein Kirchturm aufragt. 
Die Friedenseiche auf dem Anger am Dorfende, die hier an den Krieg gegen Frankreich 1870/71 erinnerte, ist 2019 einem Sturm zum Opfer gefallen.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Radeland


Schöbendorf

1422 wird "Schebendorff" mit seinen heute 129 Einwohnern erstmalig erwähnt und es ist denkbar, dass der Name sich von der umgebenden Weidewirtschaft ableitet, denn der Ort soll auch Dorf der Heuschober genannt worden sein. Heute stehen auf den umliegenden Koppeln vor allem Jersey-Rinder, eine Rasse mit besonders nahr- und schmackhafter Milch. In der örtlichen Molkerei wird die naturbelassene Milch nach minimalem Transportweg zu Kefir, Quark und Käse weiterverarbeitet.
Die weitere wirtschaftliche Palette ist breit. Neben der Stiftung Wälder für morgen ist die Bormann-Brenner Berlin GmbH ansässig, die Flüssiggas-Armaturen und Brenngeräte herstellt.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Schöbendorf

Merzdorf


Die Feldsteinkirche mit ihrem jüngeren gelb gestrichenen Turm ragt auf, leicht erhöht angelegt auf einer Aufschüttung, deren Material der Dorfmitte entnommen wurde. Dort hat sie eine Vertiefung hinterlassen, die durch Grund- und Oberflächenwasser aufgefüllt und so zum Löschwasserteich wurde. Er ist Dorf- und mindestens einmal im Jahr auch Lebenszentrum, wenn das liebevoll und kreativ ausgerichtete Teichfest stattfindet. Eine jährlich neue amüsante Installation schwimmt danach noch für einige Wochen auf der Wasserfläche. Auch für den Winter hält die Dorfgemeinschaft eine stimmungsvolle Überraschung bereit: 23 Familien aus der 154 Personen umfassenden Einwohnerschaft sowie die Mannschaft des Dorfgemeinschaftshauses gestalten jeweils eines ihrer Fenster als Türchen eines Adventskalenders.
Die Dorfstraße windet sich um den Teich und trennt ihn von der Kirche, die wohl im 15. Jahrhundert als Feldsteinbau errichtet wurde. Von 1479 jedenfalls stammt die noch verbliebende Glocke. Gegen 1700 wurde der Bau im Sinne des Barock verändert, ca. 1847 baute der Herzberger Orgelbauer Moschütz, der übrigens auch das Instrument in der Kirche Groß Ziescht errichtet hat, eine zuvor wohl bereits anderswo verwendete Barockorgel ein. Eine rührige Bürgermeisterin sorgte gleich 1990 für deren Restaurierung und als Krönung für die des Zifferblattes der Turmuhr. Der heutige Turm übrigens stammt von 1930.
Neben diesem geschützen Bauwerk sind zwei Naturdenkmale bemerkenswert: die über 400-jährige "Dicke Linde" mit einem Stammumfang von ca. 7 m und ein Findling mit einem Volumen von 4,2 m³ und einer Masse von etwa 11 Tonnen.
Von den örtlichen Betrieben, wie einer Ziegelei, einem Sägewerk und zwei Gastronomien, ist nur die in dritter Generation von Familie Sembritzki geführte Bäckerei verblieben, die unter anderem das beliebte "Merzdorfer Landbrot" bis nach Berlin liefert.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

 

Ortsbeirat Merzdorf


Paplitz

Auf dem Weg von der Kreisstadt Luckenwalde nach Baruth fährt man durch Paplitz, wird dabei aber nur den kleinsten Teil des 367 Einwohner beherbergenden Ortes erleben. Denn so streift man nur den Rundling des Oberdorfes, der über eine Allee mit dem im Norden vorgelagerten Mittel- und Unterdorf verbunden ist.
Man sollte also links einbiegen, um kurz darauf zum Anger mit der schlichten feldsteinernen Wehrkirche zu kommen, die auf mittelalterlichem Kern nach dem 30-jährigen Krieg wieder aufgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammen auch Altar und Kanzel sowie das Kreuz, das an den Pfarrer Johannes Hanisius erinnert, der durch den sogenannten Schwedentrunk der Besatzer verstarb. Um den halbrunden Anger gruppieren sich die Eingangsfronten der anliegenden Höfe und lassen das frühere Dorfleben erahnen.
Auch heute sind die Paplitzer sehr gemeinschaftsorientiert. Regelmäßig trifft man sich auf dem historischen Backplatz am Dorfbackofen, der mit Feldsteinen und Ziegeln aus der Baruhter Oberpfarre gesetzt wurde. 2011 hat Paplitz den ersten Preis im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" errungen.
Auf der Südseite steigt die Bebauung zur Altmoräne hin an. Dort findet man auf einem historischen Gutsarbeiterhof ein liebevoll eingerichtetes Heimatmuseum, das das historische Leben am Ort lebendig werden lässt.
Am südlichen Ortsausgang ein Unikum: die Russen-Acht, ein knapp 4 Meter hohes Eisengestänge, das in der Nachkriegszeit russischen Panzern, von der Entladung auf dem Baruther Bahnhof kommend, die Abzweigung in den Waldweg signalisierte, auf dem sie zu ihren Stationierungen bei Jüterbog gelangten.

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Paplitz

Horstwalde

Horstwalde ist das jüngste der nach Baruth eingemeindeten Dörfer. Es wurde 1720 mit dem Namen Steilberg gegründet und 1768 urkundlich erstmals erwähnt unter dem Namen Busch-Neudorf. Erst 1939 wurde es in Anlehnung an die waldreiche Flur Lange Horst in Hortswalde umbenannt. Es hat heute 129 Einwohner.
Das beschauliche Dorfbild lässt kaum vermuten, dass das Umfeld stark von Industriekultur geprägt ist. In ein bis zwei Kilometer Entfernung gründete Graf Friedrich Gottlob Heinrich um 1750 sein Eisenwerk. Der Betrieb wurde Ende des 18.​ Jahrhunderts eingestellt, ebenso wie der einer Pottaschebrennerei Anfang des 19. Jahrhunderts. In den Wäldern nördlich des Dorfes versteckt sich eine historische, aber nach wie vor aktive Verkehrsversuchsanlage für geländegängige Fahrzeuge.
Am Dorfrand ein mystischer Ort: Auf einer steilen Düne liegen die Überreste eines ehemaligen Friedhofes. Überwucherte Grabkreuze und Schrifttafeln künden von vergangenen Leben, Leiden und Hoffen.
Architekturen mit Geschicht(en) finden sich in der nahen Umgebung: Unmittelbar an der Verbindungsstraße nach Baruth stehen zwei fürstliche Wildwärterhäuser, eines von 1912, das später die Funktion des Kriegszerstörten Forsthauses Wunder übernahm, und das sogenannte Trompeterhaus, von dem aus bei Ankunft des Fürsten in seinem Jagdgebiet Bläsersignale gegeben worden sein sollen. Tief versteckt im angrenzenden Schöbendorfer Busch liegen das Bombachhaus, ein ehemaliges Baruther Vorwerk und Forsthaus, sowie die Horstmühle. 

Quelle:
DIE VIELEN SEITEN DER STADT BARUTH/MARK
Einst und jetzt im Urstromtal
Herausgegeben von der Stadt Baruth/Mark
2. aktualisierte Auflage

Baruth/Mark, 2025

Ortsbeirat Horstwalde